Karst-Gastronomie

Da trafen zwei Passionen aufeinander: die Begeisterung für´s Kulinarische und das Interesse am geologischen Untergrund. Und so entstand vor vielen Jahren die „Forschungsgemeinschaft Karst & Küche“. Auch wenn auf den ersten Blick Höhlenforschung und Kulinarik herzlich wenig miteinander zu tun haben – es gibt weit mehr Verbindungen, als man vermuten würde. Das beste Beispiel ist der Cabrales, der berühmte asturische Käse, der monatelang in den Picos de Europa in Höhlen reift, bevor er in den Handel kommt. Der Aufstieg zu einer dieser Höhlen war ein großes kulinarisches und landschaftliches Erlebnis.

Generell gilt: Karstregionen sind landschaftlich immer reizvoll und gastronomisch oft sehr interessant. Und sowas darf man einfach nicht für sich behalten ..

Die Amalfi-Küste ist berühmt für ihre hervorragenden Zitronen. Und wo wachsen die besonders gut? Windgeschützt in eindrucksvollen Höhlenportalen. Karst & Küche in Reinkultur.


Riesen-Paella für hungrige HöPhos

Im Sommer 2011 trafen sich Höhlenfotographen aus aller Welt in Olargues/Südfrankreich zum Erfahrungsaustausch. BeimPremière Rencontre Internationale des Photographes du Monde souterrain wurde eine Woche lang gefachsimpelt, durch Höhlen geklettert, fotographiert und natürlich – gegessen. Das Küchenteam um Annie Guiraud brachte jeden Abend köstliche Dinge auf den Tisch.
Da gab es z.B. eine wundervolle riesige Paella.

Das absolute Highlight waren aber die Muscheln in Pastis-Sauce.
Hier das Rezept (für 15 kg Muscheln – geht aber auch mit kleineren Mengen):

Moules au pastis

Ingrédients (sauce):
1.5 litre de sauce
1 litre d’huile d’olive
1/4 litre de pastis
50 gr d’herbes de Provence
1 tête d’ail
3 feuilles de laurier

Dans une bouteille, mettre les herbes de Provence, le laurier émietté, l’ail haché.
Compléter avec l’huile, puis le pastis. Bien agiter. (Se conserve 2 mois au frigo).
Mettre les moules dans le plat, faire ouvrir, puis enlever la moitié de l’eau.
Arroser de sauce, servir aussitôt.

Schmeckt genial! Ein Höhepunkt der Speläo-Gastronomie!



Auf einer Wanderung zu den Karrenfeldern am Pic d´Anie laufen uns die vielleicht glücklichsten Schweine der Welt über den Weg. Die Schweinehaltung ist auf den Schäfereien in den Pyrenäen ein Nebenprodukt der Käseproduktion. Die Schweine bekommen die Molke – „le petit lait“ – und spazieren ansonsten frei in der Karstlandschaft herum. Die Qualität dieser „Karrenschweine“ ist sicherlich erstklassig – doch leider kommt das Fleisch so gut wie nie in den Handel.


kuk-logoEin grundlegender Aufsatz zum Thema erschien 1986 in der ziemlich exklusiven Fachzeitschrift „Jahresberichte der Höhlenforschergruppe Rhein-Main“. Pflichtlektüre für jeden, der wissen möchte, worin der Unterschied zwischen „Speleo-Trophologie“, „Speleo-Gastronomie“ und „Karst-Gastronomie“ besteht und wie die Verpflegung im Basislager der Expeditionen von E.A.Martel vor über 100 Jahren aussah.

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